SIX SIGMA

SIX SIGMA Management – Einführung 6SIGMA

Wenn in einem Unternehmen die Entscheidung, Six Sigma einzuführen, einmal gefallen ist, erlebt man oft die verschiedensten Herangehensweisen. Sie erstrecken sich vom allzu zögerlichen Start, bei dem immer ein SIX SIGMA Pilotprojekt einem vorigen folgt bis hin zum Aktionismus, bei dem man sich ständig rechtsüberholt.

Ursachen hierfür sind vielfältiger Natur, manchmal liegt es an zu geringem Ausgangswissen über die zahlreichen Six Sigma Facetten und Erfolgsfaktoren, manchmal werden bestimmte Punkte, Entwicklungen und Reaktionsweisen einfach falsch eingeschätzt. Auf zwei dieser Irrtümer bei der Einführung von Six Sigma, denen man immer wieder begegnet, möchte ich heute kurz  eingehen.


Einfach mal anfangen! Wird schon werden!

An dieser, oft vom Management geprägten Einstellung sind schon viele Unternehmen gescheitert, wenn es um die Einführung von Methodiken und Strategien, v.a. so grundlegend ausgerichteten wie Six Sigma geht. „Lass uns loslegen, wir müssen schnell zeigen, dass was passiert, damit die Leute das auch spüren. Wenn dann mal ‚was schief läuft, werden wir schon entsprechend darauf reagieren können.“ Eine solche 70%-Ansatz- Einstellung bei der Einführung von Six Sigma im Unternehmen ist meistens aller Initiativen vorzeitiges Ende und der Grund dafür, warum man immer wieder zu hören bekommt, „wann denn die nächste Sau wieder durchs Dorf getrieben werden soll“.

Qualität heißt „Mach’s gleich richtig“ – also lieber mal am Anfang etwas länger zusammengesetzt und schon mal überlegen, was denn so alles schief gehen könnte, und wie man dies im Vorfeld bereits verhindern kann bzw. wenn es denn doch eintreten sollte, welche effizienten Maßnahmen man dann nur noch aus der Schublade ziehen muss. Hört sich verdächtig nach Risikoanalyse an, was spricht dagegen, hier eine FMEA anzusetzen oder eine Stakeholder-Analyse zu machen! Modernes Change Management bedient sich dieser Methoden.

Schön wäre es, wenn sich bereits zu Beginn der Six Sigma Initiative ein Lenkungsteam firmiert hat, das sich diesen Fragen widmet. Das sich auch fragt (und beantwortet), wo man mit Six Sigma in 1, 2 oder 5 Jahren stehen möchte, das sich überlegt, ob man Green Belts vor, nach oder gleichzeitig zu Black Belts ausbildet, das schon mal die Funktion eines MBB’s hinterfragt und in Aussicht stellt, das entscheidet, ob zuerst Six Sigma Projekte nur in der Produktion laufen oder nicht auch schon in der ersten Ausbildungsrunde auch administrative Bereiche hinzugezogen werden sollen, das ein den Rollout unterstützendes Kommunikationskonzept entwirft, das eine nachvollziehbare Projektauswahl gestaltet, das die Berechnungsgrundlage des Net Benefits von Six Sigma Projekten festlegt . . . und vieles mehr.


SIX SIGMA Ausbildungsprojekte sind doch nur Spielprojekte!

Vorsicht! Grundsätzlich gilt, dass bereits den SIX SIGMA Green Belt und SIX SIGMA Black Belt – Ausbildungsprojekten scharfe  Auswahlkriterien zugrundegelegt werden sollten – ähnlich wie bei den Six Sigma Folgeprojekten. Dies gilt ganz besonders, wenn ich mich firmenintern dazu entschließe, eine größere Ausbildungsrunde mit vielleicht 8 bis 12 Six Sigma Green Belts oder SIX SIGMA Black Belt´s starten zu lassen.

Sofort sind incl. der Teammitglieder und der Projekt-Champions > 50 Mitarbeiter direkt und viele andere indirekt von der SIX SIGMA Projektarbeit betroffen – gerade letztgenannte schauen ganz besonders (oft auch misstrauisch) darauf, was bei Six Sigma nun anders (und besser) laufen soll als bei bisherigen Techniken und Herangehensweisen.

Wenn nun von z.B. 10 Ausbildungsprojekten später auch nur 4 unbefriedigend verlaufen sollten, (was immer noch deutlich besser wäre als der statistische Durchschnitt über alle Nicht-Six Sigma Projekte dieser Welt!) wird es schwer fallen, die Belegschaft – und das ist gerade zu Beginn wichtig – von der neuen Methodik zu überzeugen.

Daher sollte bei SIX SIGMA Ausbildungsprojekten die Gratwanderung bestanden werden, dass zum einen die Six Sigma Fähigkeit gut gegeben ist – z.B. stark fokussiert und ZDF-bezogen, damit die zukünftigen Six Sigma Projektleiter die Toolbandbreite auch frühzeitig erfahren und erlernen sowie zum anderen die Wichtigkeit des Projektes unterstrichen wird, z.B. durch die avisierte Einsparung oder eine signifikante Erhöhung der Kundenzufriedenheit.


Andere überzeugen kann ich immer am besten, wenn ich zeige, dass ich auch dann erfolgreich bin, wenn ich nicht den einfachsten Weg vor mir habe!Im Umkehrschluss bedeutet dies aber nicht, dass ich mir in der ersten Ausbildungsrunde nur die Situationen herausfiltere, an denen ich mir schon jahrelang mit allen Tricks dieser Welt die Zähne ausgebissen habe bzw. , dass ich mir nur die ‚Rettet die Welt-Projekte‘ aussuche bzw. , dass ich alle SIX SIGMA Black Belt´s grundsätzlich nur in fachfremden Bereichen ihre ersten Schritte machen lasse.

Den einen oder anderen würde ich allerdings tatsächlich bereits in der 1. Runde in einem seinen Alltagserfahrungen nicht entsprechenden Bereich als Six Sigma Projektleiter einsetzen. Auch hier gilt dann wieder, dass, wenn dieses Projekt gut geht, sich sofort bei vielen die Überzeugung durchsetzen wird, dass dann wohl die neue Methodik der Schlüssel zum Durchbruchserfolg sein kann – eine super Erfolgsstory für die Six Sigma typische Synergie aus Methoden- und Expertenkompetenz !

Bis demnächst,
Ihr Axel Jungheim

3 Comments

  1. Markus Gantert
    28. Mai 2014 at 12:42 — Antworten

    ist eine Green Belt / Black Belt Ausbildung in einem Betrieb in dem Six Sigma ein Fremdwort ist überhaupt geeignet? Kann ich als Green Belt kleinere Six Sigma Projekte im Fertigungsbereich trotzdem anstossen und leiten? Oder ist eine solche Ausbildung nur ratsam, wenn auch das Managment hinter Six Sigma steht?
    Wäre da eventuell eine andere Ausbildung/Weiterbildung eher ratsam (KVP?)?

    • 30. Mai 2014 at 16:52 — Antworten

      Hallo Herr Gantert,

      es ist sicher möglich, Six Sigma auch nur punktuell einzusetzen, um in dafür geeigneten Situationen diese Methodik und die damit verbundenen teils sehr speziellen Tools wirken zu lassen. Sie sollten dabei allerdings zumindest die Unterstützung Ihres Vorgesetzten haben.

      Sobald mit Six Sigma jedoch ein größeres Rad gedreht werden soll, ist die sichtbare anfängliche und dauerhafte Unterstützung des Managements unerläßlich. Dies gilt ähnlich auch für KV-Programme, wobei hier die Einflussnahme des Managements über die Zeit gegenüber Six Sigma sicherlich etwas weniger deutlich zum Ausdruck kommt, da – insbesondere beim Alltags-KVP – Triebkraft und Gestaltungsmotivation stark aus der Belegschaft herauskommen – Grundmotivation, Erfolgskontrolle und sonstige Rahmenbedingungen aber natürlich auch hier vom Management gesetzt werden.

      Viele Grüße

      Axel Jungheim

  2. 2. Juni 2014 at 16:39 — Antworten

    In Unternehmen in welchen Six Sigma ein Fremdwort ist es immer ratsam etwas Aufklärungsarbeit zum Thema Six Sigma zu machen. Hierbei muss man natürlich dem Management klar machen, welche Vorteile Six Sigma bietet. Six Sigma Ziele und Vorteile: Diese Seite bietet ein gutes Tutorial zum Thema Six Sigma und liefert Argumente für Six Sigma.

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