AUFBRUCHSTIMMUNG
Die letzten Böller sind verraucht, die schon leicht angestaubte Nordmanntanne ist entschmückt der städtischen Müllabfuhr zugeführt worden und die weihnachtlich spielend leicht angefutterten Überhangmandate sind auf dem just erworbenen Hochleistungs-Ergometer auch bereits genauso mühsam wieder abgestrampelt worden. Was liegt nun näher, als wieder den Alltag des Vorjahres zurück zu erobern und das Leben wieder in die bekannten Bahnen zu lenken? Aber – da war doch noch ‚was!? Ja ja, die guten Vorsätze!
Müssen ja nicht gleich immer „Rettet die Welt Projekte“ sein, reicht ja schon mal aus, klein anzufangen und für 2010 das ein oder andere anders, vielleicht sogar besser zu machen.So setzt sich in diesen Tagen bestimmt auch manch einer in der Six Sigma Welt hin und versucht das ein bisschen zu konkretisieren, etwa so:
Der Champion erinnert sich daran, dass im letzten Jahr bei zweien seiner zu betreuenden Six Sigma Projekte Unsicherheiten im Team auftraten.
Er möchte nun den Punkten „Projektrahmen“ – was ist „in focus“, was ist „out of focus“ – sowie „Herausforderungen, Barrieren und Risiken“ in der Define-Phase mehr Aufmerksamkeit widmen und diese im Aufgabenblatt künftiger Projekte konkreter, vielleicht auch umfangreicher formulieren. Der Black Belt erinnert sich daran, dass im letzten Jahr sich manch Green Belt Kollege über mangelnde fachliche Unterstützung beklagt hatte und nimmt sich nun vor, das Coaching von GB-Projekten in 2010 aktiv und nachvollziehbar zu steuern und dafür auch die notwendigen Kapazitäten freizuschaufeln. Der Lenkungsausschuss erinnert sich daran, dass es im Vorjahr Unstimmigkeiten und Fehleinschätzungen bei der Auswahl und Priorisierung von Six Sigma Projekten gab.
Für die nächste Sitzung im Februar 2010 ist in Absprache mit dem Master Black Belt des Hauses als wesentlicher Programmpunkt die gemeinsame Ausarbeitung einer gut differenzierenden aber doch noch handelbaren Projektauswahl-Checkliste vorgesehen. Der Master Black Belt erinnert sich daran, dass bei der Analyse des Six Sigma Implementierungsstandes einige Defizite auf der fachlichen Ebene festgestellt worden sind. So war bei internen Coachings u.a. aufgefallen, dass manche Tools in der letzten Legislaturperiode kaum bis gar nicht angewendet – manch andere zwar deutlich häufiger aber nicht immer richtig oder nicht umfassend genug eingesetzt wurden. In Konsequenz wird er nun in 2010 in jedem Quartal einen GB/BB-Projektleiter-Workshop durchführen, der in jeweils ca. 3-4h u.a. auch die Auffrischung (eigentlich) bekannter Tools an firmeneigenen Beispieldaten spiegelt, um die Umgangssicherheit aber auch die Identifikation mit diesen Werkzeugen zu erhöhen.
Der Green Belt erinnert sich daran, dass aus seiner unmittelbaren Abteilungs-Umgebung der Wunsch nach Kennen und Können einiger einfacher statistischer Testverfahren für den alltäglichen Umgang mit Zahlen, Daten, Fakten laut wurde. Er möchte nun ein internes Schulungskonzept ausarbeiten, wer wann welches Tool in welcher Detailtiefe mit welcher Anwendungssoftware erhalten sollte. Zu „Residuen und Wechselwirkungen“ hofft er dabei auf Unterstützung durch den „Black Belt seines Vertauens“.
Die Personalabteilung erinnert sich daran, dass Fragen aufgekommen sind, warum es sowohl im Verbesserungvorschlagswesen als auch für KVP-Aktionen ein Honorierungsmodell gibt – jedoch keines für Six Sigma Projekterfolge. Noch im Januar soll daher zusammen mit der Geschäftsführung ein Vorschlag abgestimmt werden werden, wie man zukünftig mit diesem Konflikt umzugehen gedenkt.
Der Betriebsrat erinnert sich daran, dass seine anfänglich misstrauische Haltung gegenüber Six Sigma („das ist doch nur wieder ’nen neues Rationalisierungsmodell“) unbegründet war und nimmt sich vor, dieses Thema im neuen Jahr positiver zu kommunizieren und sich konstruktiv an der einen oder anderen Stelle miteinzubringen.
Mein 11-jahriger Sohn nimmt sich vor, Papa in 2010 nicht immer mit der Frage zu nerven, warum das nicht auch schon alles im Vorjahr hätte erkannt und vermieden werden können.
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