SIX SIGMA

SIX SIGMA im Alter

„Haushaltsdebatte“ oder auch „Six Sigma im Alter“

Ob jung oder jung geblieben – unabhängig vom Alter denkt der eine oder andere zuweilen schon mal nach über die Zeit, die da kommen mag, wenn es mit dem Arbeitsleben mal vorbei sein sollte. Der eine mit Vorfreude, der andere mit Grauen, ein Dritter mit Unsicherheit. Change Management wird dann gefragt sein, wie kann ich den Wechsel in den neuen Lebensabschnitt gut über die Bühne bringen.

Das fragt sich plötzlich auch Hermann, unser mit allen Tools gewaschener Prozessoptimierungsstratege. Vermutlich gehört auch er zur Spezies innerhalb der vorwiegend männlichen Bevölkerung, die sich, kaum in dieses neue Zeitalter eingedrungen, eifrig daran machen wird, Effizienzsteigerungsstrategien im bis dahin so einigermaßen geordneten Haushalt durchzusetzen – kein Wunder, man war ja auch lange Jahre im Betrieb darauf getrimmt, stets hier und da noch ‚was rauszuholen.

Es ist Wochenende und da’s gerade draußen schneeregnet, die Übertragungen der Olympischen Winterspiele noch nicht angefangen haben, die Kommunikation mit der Gemahlin heute eh nicht so recht in Gang kommen möchte und man sich ja frühzeitig mit solchen Dingen auseinandersetzen sollte, platziert er sich flugs mit Stift und Block an den Wohnzimmertisch: Mindmapping ist das Tool der Wahl, sagt er sich,  lass uns doch  erstmal potenzielle Critical to Business – Zielsetzungen  sammeln.


SIX SIGMA

Schon kurze Zeit später lässt die kreative Baumstruktur Cluster mit Begriffen wie Verschwendung reduzieren, Wirkungsgrad erhöhen, Lagerbestand minimieren, Ausbeute optimieren, Durchlaufzeit senken, Verwechslungsgefahr ausschalten, Energiekosten zurückfahren und und und … erkennen. Nun geht’s darum, diese groben Formulierungen auf konkretere Sachverhalte herunterzubrechen ; hier versucht er sich an Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart zu erinnern, bei denen es hausintern immer wieder ‚mal zu Überlegungen und Diskussionen gekommen war – nie aber zu Veränderungen.

Eine gute Stunde später hält er inne und blickt voller Stolz auf seine ersten Ausführungen – hier im Anschluss nur einige wenige Punkte aus seiner umfangreichen Aufzählung von Verbesserungspotenzialen:

Verschwendung reduzieren
Wie kann es sein, dass die Joghurtbecher, die als erstes ablaufen, immer ganz hinten im Kühlschrank stehen und daher meist übersehen und dann weggeschmissen werden  – Stichwort: first in – first out.

Energiekosten Küche senken
Wie können wir beim Kochvorgang die Energiekosten senken? Deckel drauf oder nicht, müssen die Ingredienzen immer im Kühlschrank aufbewahrt werden, macht eine andere Temperaturführung vielleicht mehr Sinn ?

Kaffeegenuss erhöhen
Warum bricht die Crema in der Espressotasse immer so schnell in sich zusammen ? Warum ist der Kaffee manchmal unterschiedlich heiß? Die Füllhöhe scheint auch nicht immer gleich zu sein: Stichwort: Riecht nach DOE – Teilfaktorieller Versuchsplan !

Lagerbestand Keller klären
Warum passiert es so oft, dass wir Handwerkszeug brauchen, es im Keller nicht finden in der ganzen Unordnung, neues kaufen, um dann später irgendwann festzustellen, dass wir es doch im Keller liegen hatten? Memo: Sieht nach 5S-Aktion aus.

5S AuditchecklistenLieferengpässe vermeiden
Warum komme ich oft nach getaner Arbeit nach Hause, die Kinder haben mindestens 10 verschiedene Säfte im Kühlschrank stehen, und wenn ich dann mal ’nen Bier möchte, ist es immer gerade ausgegangen? Auch meine Lieblingsmarmelade fehlt meistens ; MEMO: Mal ’ne ordentliche VOC-Analyse machen. Warum passiert es so oft, dass wir Handwerkszeug brauchen, es im Keller nicht finden in der ganzen Unordnung, neues kaufen, um dann später irgendwann festzustellen, dass wir es doch im Keller liegen hatten ? Memo: Sieht nach 5S-Aktion aus.

Einkaufspreise reduzieren
Da ist doch bestimmt ’ne Menge rauszuholen ; Vergleiche verschiedener Einkaufsmärkte, Internetabfrage, wo kann ich den Preis noch herunterhandeln , Großeinkäufe besser als viele Einzelaktionen? – Alles Hochinteressant !

Aufgeregt springt Hermann auf, um seine Frau im Haus zu suchen und Ihr die gerade zusammengestellten Vorhaben zu offenbaren, wird dann aber nach wenigen Schritten langsamer, macht kurz Halt, grübelt ein wenig und sagt sich im Stillen: „Jo, hat ja vielleicht doch noch ’nen bisschen Zeit, wollen ja nix überstürzen!“

In diesem Sinne und bis demnächst,
Ihr Axel Jungheim

1 Comment

  1. Thorsten Metze
    21. Februar 2011 at 11:58 — Antworten

    Habe – jetzt, wo noch alles „frisch“ ist – Ihre Ideen aufgegriffen und das ein oder andere Thema im Sinne eines KVP in der heimischen Küche vorgestellt. Mit der Folge, dass meine holde Gattin mich aus der Küche verbannt und ihre beste Freundin am Telefon nach einem guten Scheidungsanwalt gefragt hat. Aber nach einem guten Schluck Single Malt Whisky war ich entspannt genug, um ihr glaubhaft zu versichern, dass nur der KVP-Seminarleiter Axel J. aus D. Schuld daran sei. Inzwischen haben wir uns wieder lieb! In diesem Sinne…

    P.S. War eine tolle Woche!

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