KVP - Kontinuierlicher Verbesserungsprozess & LEAN Methoden

Von der Qualitätsmanagement Philosophie hin zu den QM und KVP Methoden – oder „von der Theorie zur Praxis“ – KVP Serie Teil 6

Befragung_BannerLassen Sie uns doch mal so anfangen – ein „ordentliches“ Unternehmen ist folgendermaßen ausgerichtet:

  • Eine Vision zeigt uns (langfristig) auf, wo wir in 10 Jahren stehen wollen.
  • Eine Strategie lässt uns (mittelfristig) den Weg dahin gestalten.
  • Eine Politik lässt uns daraus übergeordnete Grundsätze und Prinzipien ableiten.
  • Konkrete Ziele helfen in (kurzfristigen) Abständen diese zu realisieren und einzuhalten.
  • Effektive und effiziente Maßnahmen lassen diese Ziele erreichbar werden.
  • Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird (kurz-/mittelfristig) überprüft und sichergestellt.

Na, fühlen Sie sich ein bisschen an die ISO 9001 erinnert, die die Gestaltung eines Qualitätsmanagementsystems beschreibt? Finden Sie sich in Ihrem Unternehmen hier ausreichend wieder? Oder mangelt’s intern schon mal an der ein oder anderen Stelle? Vielleicht insbesondere dann, wenn’s konkret werden soll? In diesem Beitrag schauen wir uns deshalb einmal genauer an, wie sich die Qualitätsmanagement Philosophie hin zu den QM und KVP Methoden entwickelt hat.

Weitere spannende Beiträge aus unserer Serie zum KVP Prozess:

Teil 1: Tipps zur Einführung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
Teil 2: Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess – Lernen Sie die Bausteine der KVP Organisation kennen
Teil 3: KVP-Methoden im Kontinuierlichen Verbesserungsprozess – so ordnen Sie Ihre KVP Werkzeuge im Werkzeugkoffer
Teil 4: Der KVP Coach als Kommunikator – oder wie richtige Kommunikation im KVP funktioniert
Teil 5: Der KVP-Koordinator als organisatorisches Bindeglied
Teil 6: Von der Qualitätsmanagement Philosophie hin zu den QM und KVP Methoden

Teil 7: Wiederbelebung des KVP – Mit diesen Tipps gelingt Ihnen die erfolgreiche Umsetzung Ihres KVP Prozesses
Teil 8: KVP und Führung – Einfach machen … lassen?!


Die geschichtliche Entwicklung der Qualitätsmanagement Philosophie

Gehen wir doch nochmal einen Schritt zurück in die Geschichte des Qualitätsmanagements und schauen uns an, wie sich die QM Philosophie entwickelt hat. Wie alt das Qualitätsmanagement ist, lässt sich schwer sagen. Aber bereits zu den Anfangszeiten der Warenherstellung und des Warentausches dürften die beteiligten Personen wohl an der Qualität der Waren interessiert gewesen sein. Mit zunehmenden Alter des Handels wurde zwangsläufig auch das Thema Qualitätsmanagement wichtiger, bis es dann in der industriellen Revolution eine ganz neue Dimension gewann. Aufbauend auf den formalen Qualitätsdefinitionen, gibt es verschiedene Qualitätsphilosophien, die visionäre Gedanken zum Thema Qualität und Qualitätsmanagement formulieren. Visionen und Philosophien sind notwendig, um die formalen Definitionen zum „Leben“ zu erwecken. Nur so lassen sich deutlich spürbare Sprünge im Qualitätsniveau eines Unternehmens erzielen. Diese Zeichen der Zeit hatten einige namhafte Herren schon frühzeitig erkannt und sich damit in der Qualitätsmanagement Geschichte einen bedeutenden Namen gemacht – einige davon seien im folgenden kurz genannt.

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Die Gründerväter der KVP Methoden und des heutigen Qualitätsmanagements

W. Edwards Deming
Begründer des PDCA Zyklus und damit auch der Grundzüge der ISO 9001. Unangenehm für das (amerikanische) Management wurde es, als er das 14-Punkte-Programm für ein besseres Management formulierte, noch dazu die 7 Todsünden des Managements. Brachte nach dem 2. Weltkrieg das darniederliegende Japan wieder auf (QM)-Spur und wird dort heute noch verehrt.

Joseph M. Juran
Bezeichnete in den 50igern mit der „Qualitätstrilogie“ das Zusammenspiel der Disziplinen Qualitätsplanung, Qualitätsregelung und Qualitätsverbesserung. Fokussierte sich auf „chronische“ Prozessprobleme.

Armand V. Feigenbaum
Machte Anfang der 60iger auf die umfassende, ganzheitliche Bedeutung des Themas Qualität aufmerksam (TQM!). Für Qualität sind alle im Unternehmen verantwortlich – nicht nur die, die’s in der Abteilungsbezeichnung tragen!

Philip. B. Crosby
U.a. Begründer der Null-Fehler-Programme Mitte der 60iger. Nur weil Fehler menschlich sind, muss man dies ja nicht so hinnehmen! Seine 4 Grundsätze:

  • Qualität ist Übereinstimmung mit Anforderungen.
  • Prävention geht vor Reaktion.
  • Null Fehler als Standard.
  • Die Kosten der Nichterfüllung sind der Maßstab für Qualität.

Kaoru Ishikawa
Verantwortlich für die Einführung des Company Wide Quality Control. Qualitätszirkelarbeit wird auf allen hierarchischen Ebenen eingesetzt. Die 7 Qualitätswerkzeuge (Q7) werden als verpflichtende Handlungshilfen (Methoden!) zusammengestellt. Grundsätze:

  • Quality first – Qualität ist wichtiger als kurzfristiger Gewinn!
  • KVP – Erreichtes ist immer verbesserungsfähig

Video: Der Methodenbaum

Video: Was ist ein Qualitätsmanagementsystem ISO 9001?


Was folgte war der Übergang von der Qualitätsmanagement Philosophie hin zu den QM und KVP Methoden in der Praxis

Ja, wir sehen, langsam wird’s handfester − konkrete Methoden („Q7“) werden gefordert. Zwischen Vision oder Philosophie und der konkreten Methode steht aber noch die Strategie. Welche Qualitätsmanagement Strategien fallen Ihnen da sofort ein?

  • KVP/Kaizen
  • Lean Production
  • Six Sigma
  • Customer Relationship Management (CRM)

… um mal nur so die vielleicht bekanntesten/ bedeutendsten zu nennen. Mit einer QM Strategie versuche ich, meine Vision erreichbar zu machen. Ihr liegt ein konkreter, mehrjähriger Plan zugrunde. Definierte Ressourcen in Verbindung mit Zielsetzungen und Handlungshilfen („Werkzeugkoffer“) werden als Managementprinzip in der gesamten Organisation verankert, kommuniziert und ergebnisseitig getrackt – Prozessoptimierung auf und in allen Kanälen ist angesagt – aber auch die Unternehmenskultur soll einer (positiven) Veränderung unterzogen werden! Professionelle Mitarbeiter- und Führungskräfte-Beteiligungsstrategien helfen hier, Umsetzungsblockaden zu überwinden („Change Management“) und führen nicht zuletzt auch zu mehr Verantwortung und Partizipation am Arbeitsplatz.

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Die Welt der Qualitätsmanagement und KVP Methoden ist weniger kompliziert, als man zunächst denkt

Eine Methode ist ein systematisches Verfahren zur Gewinnung von Erkenntnissen – sie gibt uns die Möglichkeit, in meist kürzerer Zeit zu besseren Lösungen zu kommen. Der Weg dorthin und das Ergebnis sind für alle nachvollziehbar – es setzt sich nicht durch, wer zuerst was sagt oder am lautesten schreit oder den größten Rang hat. Die Methode soll uns helfen, die strategischen Ziele besser und schneller und nachhaltiger zu erreichen und damit letztlich auch unsere Vision. Methoden im Qualitätsmanagement und natürlich auch in anderen Bereichen gibt’s zwar nicht wie Sand am Meer − aber es sind mittlerweile doch recht viele geworden. Dass wirklich neue hinzukommen, ist aber eher selten geworden – meist werden bekannte umbenannt oder in Teilen neu kombiniert.


Versuchen wir mal, die QM und KVP Methoden zu organisieren

Zahlreich sind auch die Versuche, sie einzuteilen – eine Art Methoden-Schubladensystem zu kreieren. So könnte ich sie z.B. über den PDCA Zyklus den folgenden Aufgabenfeldern zuordnen:

  • Problemermittlung,
  • Problemanalyse,
  • Maßnahmenfindung,
  • Prozessüberwachung und
  • Wirksamkeitsüberprüfung.

Ich könnte Sie auch über die bekannten 7er-Methoden-Bündel organisieren als die Sieben …

  • Qualitätswerkzeuge (Histogramm, Fehlersammkarte, Pareto etc.)
  • Managementwerkzeuge (Baumdiagramm, Portfolio-Matrix etc.)
  • Dienstleistungswerkzeuge (Servqual-Methode, Frequenz-Relevanz-Analyse etc.)
  • Kreativitätstechniken (Mindmapping, Morphologischer Kasten, 6-3-5-Methode etc.)

Oder – und für den Anwender vielleicht am sinnvollsten – über die jeweilige Zielsetzung der Methode als

  • Aufbereitungstechniken zur Strukturierung von Prozessen oder Darstellung von Daten
  • Prognosetechniken – um von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen
  • Suchtechniken – um nach Ursachen, Ideen oder Lösungen zu forschen
  • Bewertungstechniken – um etwas einzuschätzen oder zu bewerten

QM und KVP Werkzeuge können sehr unterschiedlich kompliziert und auch komplex sein – vergleichen Sie doch einmal die FMEA aus dem klassischen Risikomanagement mit der doch eher überschaubareren Fehlersammelkarte aus den Q7 und der noch deutlich umfassenderen QFD-Systematik. Entscheidend ist auf jeden Fall, dass man sie beherrscht und auch in der richtigen Situation richtig einsetzt. Daher gibt’s dann oft auch Personen in unserer Organisation, die ein bisschen auf den seriösen Umgang mit den jeweiligen Methoden achten – wer fällt Ihnen hierzu sofort ein? Ja richtig, der Qualitätsmanagementbeauftragte im Qualitätsmanagementsystem ist so einer, aber auch der Master Black Belt bei Six Sigma oder auch der KVP Koordinator im KVP Prozess. Dies sind übrigens interessanterweise auch die strategischen Protagonisten, die die jeweiligen Ebenen – Philosophie, Strategie und Methodenwelt – miteinander verweben und vernetzen – ja, sehen Sie, jetzt, wird langsam ein Schuh draus!

In diesem Sinne, bis demnächst,
Ihr Axel Jungheim


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